16 September 2006

Aufhellung des Gesichts


Bei der Ikone ist der Ausdruck des Gesicht am Wichtigsten. Ob es gelungen ist, wird darüber entscheiden, ob die Ikone zum Betrachter spricht oder nicht. Normalerweise malt man das Gesicht am Schluss, wenn alles andere - Gebirge, Wasser, Gebäude etc. und auch die Gewänder fertig sind. Ich male es jedoch gerne zu Beginn - denn dann spricht die Ikone bereits zu mir und es entsteht ein lebendiger Bezug, während ich die anderen Arbeiten ausführe.


Der Aufbau eines Ikonengesichts unterliegt strengen Regeln in Anlage und Form. Es hat mindestens 3 Aufhellungen. In der ersten Aufhellung wird der dunkle Grundton des Gesichts (Sankir) mit Ocker gemischt. Die Farbe wird sehr dünn und mit nahezu trockenem, breitem Pinsel mehrmals aufgetragen (Lasurtechnik). Durch diese Technik gewinnt das Gesicht an Transparenz und man kann es wunderbar in viel Detailarbeit modellieren. Es gibt aber auch andere Maltechniken, wie etwa die russische Nassmaltechnik, in der die Aufhellungspartien des Gesichtes "geschwemmt" wird, d.h. sehr dünnflüssige Farbe wird sehr nass aufgetragen und an den Rändern ausgestrichen.


In der 2. Aufhellung wird reines Ocker mit etwas Rot verwendet. Danach folgt die 3. Aufhellung für eine immer kleiner werdende Fläche, wobei der Farbe der 2. Aufhellung etwas Weiß zugesetzt wird. Man kann auch weitere Aufhellungen mit weiterem Zusatz von Weiß machen. Am Ende folgen die belebenden Striche in fast reinem Weiß.

Sie hier, dass das Gewand Jesu bereits in Assistvergoldung ausgeführt ist.

1 Comments:

Blogger Maria said...

Nach der orthodoxen Tradition wird die Ikone vom Unwesentlichen zum Wesentlichen aufgebaut, also wird das Gesicht zuletzt geschrieben.
Was Sie natürlich nicht hindern kann, es anders zu machen...

10:40 AM  

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